Die beste Therapie der Allergie ist die Allergenkarenz (Meidung der Allergieauslöser), nachfolgend kommt die Therapie der Allergiesymptome durch Antiallergika (zB Cetirizin, Loratadin), falls es  nicht möglich ist, den Allergieauslösern, zB. Pollenflug, aus dem Weg zu gehen.

Heutzutage wird einheitlich empfohlen, eben nicht nur die Allergiesymptome, sondern frühzeitig die Überempfindlichkeit selbst mittels der  sog. spezifischen Immuntherapie (abgekürzt SIT, oder Hyposensibilierung, „Allergieimpfung) zu behandeln.

Durch die spezifische Immuntherapie wird der Körper systematisch an ein Allergen  bzw. Allergiegruppe (zB Baumpollen) gewöhnt.

Bei der spezifischen Immuntherapie gibt es im wesentlichen 3 Möglichkeiten

Das Allergen wird in kleinen Mengen über einen Zeitraum von mindestens 3 Jahren unter die Haut des Oberarms gespritzt (subkutane Injektion). Diese Therapieform ist die sog. Standardtherapie, es liegen vergleichsweise die meisten Erfahrungen vor, sie ist möglich bei fast allen Inhalationsallergenen, vielen Tierhaarallergenen und Wespengift.

Alternativ kann man bei Pollenallergie (klassischerweise Baum-oder Gräserpollen) nur vor der Saison (präsaisonal) eine geringere Anzahl von subkutanen Injektionen verabreichen (meist 4 oder 7 Injektion vor der Pollensaison). Auch diese Therapieform sollte aber mindestens über 3 Jahre durchgeführt werden.

Die Behandlung sublingual (unter der Zunge) mit Tropfen oder Tabletten („Grastablette“) ist die 3. Möglichkeit der spez. Immuntherapie. Sie ist zu empfehlen, wenn die subkutane Therapie nicht möglich ist.

Die heutzutage verabreichten Allergielösungen unterscheiden sich in Wirksamkeit und Nebenwirkungen erheblich von ihren Vorgängern aus den frühen 70er bis 90er Jahre.  Die spezifische Immuntherapie ist wesentlich effektiver und sicherer geworden. In den letzten Jahren traten in unserer Praxis keine (!) nenneswerten Nebenwirkungen auf.  Das liegt zum Einen an den verbeserten Allergielösungen aber zum Anderen natürlich daran, dass wir sehr sorgsam mit der Verabreichung der Allergiespritzen umgehen.
Daher fragen wir – auch wenn es dem einen oder anderen stört – immer nach dem aktuellen Befinden (bei Erkältungssymptomen wird keine SIT durchgeführt) oder nach der Verträglichkeit der letzten Immuntherapie.

Potentielle Nebenwirkungen der Immuntherapie sind Juckreiz, Schwellung und zeitweise auch Müdigkeit /Abschlagenheit. Diese Symptome trete aber nur kurzzeitig (max. 2 Tage) auf. Sollten unmittelbar nach der Injektion ein Kribbeln untern  den Fußsohlen oder Handinnenflächen, Atemnot, Kreislaufstörungen auftreten, würde es sich um eine schwerwiegende Nebenwirkung handeln. Wenn überhaupt, treten diese Symptome „in der Regel“ in den ersten 30 Minuten nach der Injektion auf. Deshalb sollten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit in dieser Zeit in der Arztpraxis bleiben, was auch bei der Allergietherapie aktuell immer noch vorgeschrieben ist.. Übrigens können die gleichen Symptome auch bei der Behandlung mit Tropfen oder Tabletten auftreten.

Bei der Insektengiftallergie und beim allergischen Schnupfen (sog. Heuschnupfen) ist die Erfolgsrate sehr gut. Der größte Teil der Patienten mit einer Pollenallergie profitiert bereits in der ersten Saison von der Therapie. Auch bei leichtem und mittelschwerem Asthma, das durch Pollen oder Milben verursacht wird, kann eine die spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. Die Behandlung ist im Allgemeinen erfolgversprechend, wenn der Patient nur auf wenige Allergene reagiert und jung ist. Dennoch ist das „höhere Lebensalter“ überhaupt keine Kontraindikation, aus eigener Erfahrung profitieren auch Allergiker ausserhalb des Kindes-/Jugendalters von einer spezifischen Immuntherapie.

Die spezifische Immuntherapie wird von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen (aufgrund ihrer nachgewiesenen positiven Erfolgsrate) bezahlt.
Patienten, die mit einer spez. Immuntherapie behandelt werden, müssen vorher ausführlich über die Immuntherapie beraten werden und müssen ihr Einverständnis darüber mit ihrer Unterschrift , sog. Einverständniserklärung, bezeugen. Zusätzlich haben wir noch wichtige Hinweise zur Hyposensibilisierung hier für Sie zusammengefasst.